Dachdeckerinnung Stuttgart
Fachinnung Dach-Wand-Abdichtungstechnik

09.03.2021 - Fakten-Check 1/2021: Thema: Dachbeschichtungen

Fakten-Check 1/2021:

Thema:  Dachbeschichtungen

In den letzten Wochen gab es einige Anfragen von Hausbesitzern bezüglich der Sinnhaftigkeit von Dachbeschichtungen. Was können Dachbeschichtungen tatsächlich, oder schaden sie gar?

Wir haben bei Obermeister Andreas Ambrus nach dessen Expertenmeinung gefragt.

 

„Dachziegel und Dachsteine brauchen keine Beschichtung“, so das klare Statement von unserem Innungsobermeister gleich zu Beginn seiner Ausführungen.

„Das Dach ist der Schirm des Hauses. Dementsprechend ist die Hauptaufgabe einer Dachdeckung mit Dachziegeln oder Dachsteinen der Schutz des Gebäudeinneren vor Regen, Schnee oder sonstiger Feuchtigkeit. Wenn die Fachregeln des Dachdeckerhandwerks eingehalten sind, ist die Regensicherheit und damit die Schutzfunktion des Daches über Jahre und erfahrungsgemäß sogar über Jahrzehnte gesichert. Mit dem Dach und mit den Dachdeckungsprodukten, also deren Form oder Farbe, lässt sich auch ein Haus gestalten. Die  Dachdeckungsprodukte unterliegen jedoch wie alle Werkstoffe, die natürlichem Licht und der Witterung ausgesetzt sind, einer zeitlichen Veränderung. Alte Dächer, insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden, beweisen häufig, dass mit zunehmendem Alter Dächer und Deckungen schöner werden. Der Schönheitsbegriff ist jedoch relativ, und manchmal ist ein Hausbesitzer mit der Farbe seines Daches oder seiner Deckwerkstoffe nicht mehr glücklich und denkt über Änderungen nach. In Zeitschriftenannoncen oder auch auf Regionalmessen wird für das Beschichten von Dachziegeln und Dachsteinen geworben. Dabei werden Erfolge versprochen, die schier unglaublich sind. Als Erfolg wird häufig quasi ein „kostengünstiges neues Dach“ versprochen.. Damit soll die Beschichtung für den Bauherrn interessant gemacht werden. Die Spezialisten für das Dach, nämlich die Hersteller von Dachziegeln und Dachsteinen und die Dachdecker, sind sich jedoch einig: Eine Beschichtung von Dachziegeln und Dachsteinen ist wenig sinnvoll und kann letztendlich mehr schaden als nützen.“  Ambrus nennt einige Argumente, die seiner Meinung nach gegen eine Beschichtung sprechen:

„Eine Beschichtung kann immer nur die Oberfläche eines Dachziegels oder eines Dachsteins erreichen.

Die Überdeckungsbereiche, die Verfalzungen, können durch eine Beschichtung nicht erreicht werden und sind dementsprechend nach der Beschichtung noch genauso wie vor der Beschichtung. Das Ziegel- oder Dachsteindach besteht aus einer Vielzahl einzelner Elemente, die sich überlappen. Gerade dadurch wird die Regensicherheit gewährleistet. Ein Dichten der Fugen und Überlappungen durch ein Beschichtungsmittel ist nicht möglich, da durch Wind, Erschütterungen und sonstige Bewegungen sich die Fugen immer wieder verändern, öffnen und schließen.

Eine vollständige Dichtung ist nicht sinnvoll.

Eine vollständige Dichtung ist nicht erwünscht, denn jeder Ziegel oder Dachstein und auch die Lattung benötigen dauerndes Umströmen von Außenluft. Neben Be- und Entlüftungsöffnungen sind dabei gerade die zahlreichen Überlappungsbereiche maßgebend für die Gewährleistung der Unterströmung. Relativ dichte Beschichtungen verändern die bauphysikalische Funktionsweise eines Dachziegels oder Dachsteins wesentlich. Er wird weiterhin über die Überdeckungsbereiche und von der Unterseite her Feuchtigkeit aufnehmen, kann diese aber nicht mehr in ausreichendem Maße über die Oberfläche abgeben, so dass auf Dauer eine Feuchtigkeitsanreicherung auftritt, die letztendlich zu Schäden, z.B. Abplatzungen, führen kann. Die Frosttauglichkeit kann nachhaltig negativ beeinflusst werden, und die Garantie über die in den Garantieerklärungen der Hersteller zugesicherte Frostbeständigkeit erlischt.

Beschichtungen sind aus Umweltsicht problematisch.

Über die Dauerhaftigkeit einer Beschichtung ließe sich sicherlich streiten. Sie kann jedoch niemals so gut und so lange halten, wie dies von der werkseitig aufgebrachten Oberfläche eines Dachziegels oder Dachsteins zu erwarten ist. Beschichtungen auf unsauberem Untergrund oder auf vermooster Oberfläche sind nicht sehr langlebig, was letztendlich dann zu einem noch fleckigeren Dach führen wird. Eine Abhilfe könnte die Reinigung der Oberfläche der Dachziegel- oder Dachsteindeckung sein. Dies wird dann üblicherweise mit Hochdruck oder Chemikalien durchgeführt. Diese Chemikalien gelangen häufig über die Dachentwässerung in die Kanalisation oder in den Trinkwasserkreislauf. Gleiches gilt auch für pestizide Bestandteile der Acrylatbeschichtungen, die durch den Regen aus der Beschichtung gewaschen werden können. Auch aus Umweltschutzgründen ist also sowohl von der chemischen Reinigung der Dachfläche als auch von ihrer Beschichtung dringend abzuraten. Aber auch die Verwendung von Hochdruckwasserstrahlung ohne Chemie birgt Gefahren, da dabei Wasser durch die Überdeckungen und Fugen in das Innere des Gebäudes gedrückt werden kann. Die Deckung, die sich über Jahre „gesetzt“ hat, wird an kritischen Stellen wieder geöffnet und kann dadurch in der Regensicherheit beeinträchtigt werden.

Beschichtungen retten beschädigte Dachziegel/Dachsteine nicht.

Beschädigte Dachziegel oder Dachsteine, also solche mit Rissen oder mit größeren Abplatzungen, lassen sich auch durch eine Beschichtung nicht verbessern. Der Riss wird irgendwann zum Abplatzen einer Ecke oder zum Zerbrechen des Dachziegels oder Dachsteins führen, und die Abplatzungen werden eventuell sogar schneller weitergehen. Hier kann nur das Auswechseln der Dachziegel oder Dachsteine eine langfristige Verbesserung darstellen.“

Expertenrat

Ambrus rät – wie viele Dachexperten -  entweder die  Dachdeckung direkt zu erneuern und damit eine Verbesserung des gesamten Erscheinungsbildes und der Funktionsfähigkeit des Daches herbeizuführen oder die Deckung weiterhin unangetastet zu lassen. „Denn wenn sie funktionsfähig ist, wird sie sicherlich auch weiterhin funktionsfähig bleiben. Moos, das eventuell in den Überdeckungsbereich wachsen kann, kann vom Dachdecker im Rahmen von Wartungs- und Pflegearbeiten abgehobelt und abgenommen werden. Moosbildung weist üblicherweise auf eine gesunde Umgebung hin, denn in Regionen mit starker Luftverschmutzung tritt eine Vermoosung nicht auf.

Viele Dachexperten sind sich einig:  Hochdruckreinigen oder Beschichten von Dachziegeln oder Dachsteinen ist nicht nötig und kaum dazu geeignet eine Dachdeckung zu verbessern.

Ein regelmäßiger DachCheck durch einen Innungsfachbetrieb hilft übrigens kleinere Schäden am Dach früh zu bemerken und rechtzeitig zu beheben.“

 

 

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